DIE ERSTEN 10 WOCHEN
Als Züchterin weiss ich von der Dringlichkeit, dass die Prägung und die Sozialisation der Welpen nicht erst in der Welpenspielstunde beginnen sollte. Die Welpenspielstunde muss als Fortsetzung einer einfühlsamen und prägenden Aufzucht verstanden werden.
Wenn ein Welpe geboren wird, bleiben höchstens 13 Wochen um den Winzling auf sein kommendes Leben vorzubereiten. Ca. 10 Wochen bleibt er bei dem Züchter bis der neue Halter den kleinen Welpen übernimmt.
Alle positiven, negativen sowie keine Erfahrungen bilden zusammen mit dem rassespezifischen Charakter sein Wesen.
Daher versuchen wir unseren Welpen in der uns verbleibenden Zeit optimalste Bedingung für eine gute Prägung zu schaffen.
Unsere Aufzucht:
Umweltgeräusche:
Künstliche Geräuschkulissen wirken der Schreckhaftigkeit der Welpen entgegen.
Petflaschen gefüllt mit Kieselsteinchen etc. , Metalldeckel an einer Schnur zusammengebunden usw., liegen im Welpengehege. Wenn die Welpen das schützende Nest mit 2-3 Wochen verlassen, und über ein solches Utensil stolpern, wird es als selbstverständlich hingenommen, das es auch Lärm gibt. Pfannendeckel, Staubsauger, Schreckschusspistole, Haarfön, Radio und viele Haushaltgeräte helfen bei der Lärmprägung mit.
Geräusche CD's können den Welpen vorgespielt werden. Hochfrequenztöne, Geräusche vom Auto bis zum Zug, alles was das Leben lärmig macht, wird erst auf leiser Frequenz abgespielt, und mit zunehmendem Alter wird auch die Frequenz gesteigert, bis zur ungemütlichen Lautstärke.
Menschenprägung:
Genügend Betrieb in einer Zucht, sei es von der eigenen Familie, vom Besuch der Nachbarskinder, unter Aufsicht wohlverstanden, damit eben keine negative Prägung passiert, ist sehr förderlich für eine gute Prägung auf den Menschen. Es ist immer wieder mit viel Aufregung verbunden, wenn interessierte Käufer oder zukünftige Besitzer die kleinen Welpen besuchen. Frauen, Männer und Kinder sind ein immer willkommener Besuch, der unbewusst mithilft die Welpen auf Menschen zu prägen. Die liebevolle Betreuung durch uns schafft das nötige Vertrauen zu Menschen. Inniger Körperkontakt, ausgelassene Spiele und viel Anwesenheit verstärkt die Bindung zum Menschen.
Natürlich brauchen die Welpen nach viel Aufregung einige Stunden wohlverdienten Schlaf, sonst werden sie überdreht und nervös, was auch schädlich sein kann.
Beschäftigungen:
Unser Welpengehege, innen wie aussen, ist abwechslungsreich eingerichtet. Verschiedene Erkundungs- + Beschäftigungsmöglichkeiten, Kletter- und Versteckspiele ,ein Tunnel etc. fördert die Lernbereitschaft der jungen Hunde.
Prägung ausserhalb der Zuchtstätte:
Mit 8 Wochen werden die kleinen Welpen das erste Mal geimpft. Dann ist der Zeitpunkt gekommen, um die Welpen auf das Leben ausserhalb der schützenden Zuchtstätte vorzubereiten. Der Impfschutz ist noch nicht optimal,aber das Risiko einer ansteckenden Krankheit ist minimal, jedoch der Effekt einer solchen Prägung grossartig.
Die ersten Waldspaziergänge mit der Mutterhündin und mit den Geschwister ist ein besonderes Erlebnis für die Vier- sowie Zweibeiner. Da und dort gibt es Interessantes zum Schnüffeln, das erste Mal auf einem Baumstamm balancieren, in einem Wassertümpel sulen und vieles mehr bedeutet viel Spass. Ein Welpe ist sicher mutiger als der andere, und der ängstlichere Welpe lernt vom zuschauen was er alles riskieren kann und wird durch den mutigeren Welpen animiert mitzumachen. Die Mutterhündin und wir halten ein waches Auge auf die Eroberer und greifen nur bei Gefahr ein. Alle 2-3 Tage einen solchen Spaziergang von max. ½ Std. Dauer, keine Gewaltsmärsche, sondern eine Erlebnistour, regen die Erlebniswelt der Welpen an. Zudem nimmt es, in Gegenwart der Mutter, die Angst vor allem Neuen.
Leinengewöhnung:
Die Leine kann auch schon zur Anwendung kommen, damit die Kleinen mit diesem oft störenden Objekt in Verbindung kommen. Wie störrische Ponys benehmen sich die einen, die anderen laufen keinen Schritt, ein anderer Welpe bewegt sich wie wenn er nie etwas anderes gemacht hat.
Die ganze Schar wird zu einer leicht frequentierten Strasse geführt. Leckerbissen verbinden das Gesehene mit etwas Positiven. Aber nicht für die ängstlichen Welpen. Wir möchten ja nicht die Angst belohnen. Ängstliche Welpen werden nicht beschwichtigt, höchstens abgelenkt.
Die nächste Autofahrt führt , wieder unter Mithilfe, zum nächsten Bahnhof. Das erste Mal sollten die Welpen den Zug aus einer sicheren Distanz betrachten können. Einige werden an der Leine zerren, aber schon beim nächsten Bahnhofbesuch wird es ruhiger werden im Rudel. Nach dem 4. Besuch merkt man, dass sich die Welpen bereits an das unheimliche Gequitsche des Zuges gewöhnt haben.
Toll für jeden Hund der Zugang zu dem kühlenden Element an einem heissen Tag findet.-
Erlauben es die Temperaturen, sind einige Fahrten zum nächsten ungefährlichen Gewässer, ob See oder Bach sehr prägend. Das Spiel der Welpen ist herzerfrischend. Gegenseitig animieren sich die Welpen das kühle Nass zu erkunden. Anschliessend werden alle trockengerubelt.
Die Welpen sollten langsam auf ihre Zeit in der neuen Familie vorbereitet werden. Ich empfehle den neuen Besitzern die Welpen in den ersten Wochen, in einer geräumigen Transportbox, mit Schlafdecke versehen, neben ihrem Bett schlafen zu lassen. Dies fördert nicht nur die Beziehung zum neuen Rudelführer, sondern es ist auch ein Teil des Stubenreinheitstrainings. Für diesen späteren Zweck stelle ich schon früh einige Transportboxen in das Welpengehege, um die Kleinen bereits im frühen Alter an die Box zu gewöhnen. Ist die Box entdeckt, wird die Box gelegentlich mit dem Gitter geschlossen und der Welpe lernt in der geschlossenen Höhle zu schlafen.
Diese prägende Zeit ist sehr kurz, doch empfehlenswert, soviel an guter Prägung dem kleinen Wesen auf seinen Lebensweg mitzugeben. Natürlich ist es sehr zeitintensiv, aber wenn wir die Welpen in einem super sozialisierten Zustand den neuen Besitzern übergeben, können wir Stolz sein. Als wirklich gute Züchter sind wir es, nebst der Gesundheit und der Schönheit, den Welpen und den zukünftigen Hundebesitzer gegenüber schuldig unser Bestes zu tun. Das macht doch den wichtigen Unterschied zwischen einem guten Züchter und einem Hundehändler.
Nach der Übergabe des Welpen ist die Betreuung der neuen Hundehalter selbstverständlich. Da und dort ein wertvoller Tip, kann manch Übel verhindern . Jetzt liegt es am Käufer aus dem guten Welpen einen wertvollen, und angenehmen Begleiter zu machen.
© Claudia Fehm / Gos d`Aturas de Selva Molino/ www.gosdaturas.de/ gosdatura@gosdaturas.de
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